Nachtkonzert «Homo Viator»
«Homo Viator»
Gesänge der Pilger – eine musikalische Wallfahrt

 

Luzerner Choralschola «Linea et Harmonia»
David Eben Leitung
John Voirol Saxophon-Improvisationen

 

Einzug
Antiphon «In domum Domini laetantes ibimus»

Rom
Antiphon «Dixit angelus ad Petrum»
Alleluia «Tu es Petrus»

Jerusalem
Hymnus «Urbs Jerusalem»
Lamentatio «Ieremiae Prophetae»
Communio «Jerusalem surge»

Santiago de Compostela
Benedicamen «Exultet caeli curia»
Kyrie «Rex immensae»
Hymnus «Iocundetur et laetetur»
Conductus «Primus ex apostolis»

Montserrat
Antiphon «Nigra sum»
Aus dem Llibre Vermell von Montserrat:
Cantio «Cuncti simus concanentes»
Königin Blanche de Castille (1188–1252)
«Amour ou trop tart me sui pris»
Cantio «Stella splendens»

Schweizer Wallfahrtsorte

St. Gallen
Responsorium «Parentes Sancti Galli» (Gallus-Officium)

Sachseln
Hymnus «Clara dies Domini» (Bruder-Klaus-Officium)

Abschluss
Philippe le Chancelier (1165–1236)
Sequenz «Luto carens et latere»

 

Ein wichtiges Konzept für die mittelalterliche Gesellschaft war das Bild des wandernden Menschen, des «homo viator». Jeder Mensch ist fortwährend auf dem Weg; jeder ist in dieser Welt ein Pilger, symbolisch oder faktisch. Von daher waren Pilgerfahrten eine deutliche Metapher für den menschlichen Lebensweg, dessen Endziel das himmlische Jerusalem ist. So gehören Pilgerfahrten zum typischen Phänomen des Mittelalters. Zu den populärsten Zielen gehörten Jerusalem, Rom, Santiago de Compostela, Montserrat und viele weitere lokale Zentren.

Das heutige Konzert möchte eine «musikalische Wallfahrt» anbieten und mit Hilfe des entsprechenden Repertoires die wichtigsten Wallfahrtsorte besuchen. Das Programm schöpft unter anderem aus dem berühmten «Codex Calixtinus», dessen Gesänge die Pilger auf dem Jakobsweg begleitet haben. Ein besonderes Repertoire enthält auch der sogenannte «Llibre Vermell» von Montserrat. Die zwölf darin enthaltenen Gesänge wenden sich an die heilige Jungfrau, die in diesem katalanischen Kloster durch das hochverehrte Bild der Schwarzen Madonna dargestellt ist. Auf unserem Weg besuchen wir auch die schweizerischen Hochstätten der Heiligenverehrung, die bis in die heutige Zeit zahlreiche Pilger anziehen.

Da wir voraussetzen können, dass die Pilger nicht nur sangen, sondern auch von Instrumenten begleitet wurden, möchten wir diese Verbindung auch im heutigen Konzert schaffen. Es handelt sich jedoch um einen musikalischen Dialog besonderer Art: Auf unserer Pilgerfahrt begleitet uns John Voirol mit dem Saxophon. Er ist schon häufig mit der Luzerner Choralschola aufgetreten, war bei der von Alois Koch und Pater Roman Bannwart initiierten Konzertreihe «JazzVesper» als Komponist und Instrumentalist beteiligt und hat viele Jahre bei der Konzertreihe «MittWortsMusik» in der Luzerner Jesuitenkirche mitgewirkt.

«Wanderer, es sind deine Spuren,
der Weg, und nichts weiter.
Wanderer, es gibt keinen Weg;
man erschafft den Weg im Gehen.
Im Gehen erschafft man den Weg,
und wenn man den Blick zurückwendet,
sieht man den Pfad,
den man nie wieder zu gehen haben wird.
Wanderer,
es gibt keinen Weg – nur Kielspuren eines Schiffes im Meer.»
Antonio Machado

(Übersetzung von Barbara Haab, in: Weg und Wandlung. Zur Spiritualität heutiger Jakobspilger und -pilgerinnen, Freiburg 1998, S. 236)

Textblatt

 

Abendkasse eine halbe Stunde vor Konzertbeginn: CHF 30.–/15.–


Abendkasse

Dreifaltigkeitskirche | |  
Samstag, 24. Oktober 2015 | 23.00 Uhr


macREC GmbH | Atelier Lapislazuli