Vesper
Choeur de Jade Fribourg
Caroline Charrière Leitung

 

Zoltán Kodály (1882–1967)
Ave Maria (1935)
für Frauenchor

Ernst Pfiffner (1922–2011)
Ausschnitt aus Magnificat (1981)
Der Herr segne (1989)
Die Gnade Jesu Christi (um 1985)
(Texte: Sr. Teresa Grollimund)

Caroline Charrière (*1960)
Agnus Dei (1993)
für Frauenchor

 

Er hat die Tradition mit den Erfahrungen aus der damals neuen Volksmusikforschung, aber auch mit jenen aus der zeitgenössischen Musik verknüpft – und dank seines pädagogischen Geschicks eine Synthese geschaffen, die weit über sein Heimatland hinaus wirkte: Zoltán Kodály ist, weil er nicht starren Ideologien folgte und das Ungarische mit dem Europäischen zusammendachte, ein Glücksfall in der Musik des 20. Jahrhunderts. Dem Chorgesang kam in seinem Werk zentrale Bedeutung zu. Wie man kompositorisch mit ganz einfachen Mitteln zu einer klaren, aber eindringlichen Aussage gelangt, zeigt sein kurzes «Ave Maria» von 1935. Der Alt trägt den Text des Grusses in g-Moll vor; die Soprane fügen vorerst nur ein wiederholtes «Ave Maria» ein. Auf der Dominante D-Dur folgt die Passage «Sancta Maria, Mater Dei». Der Bittgesang «Ora pro nobis» kehrt, nun von allen Stimmen vorgetragen, nach g-Moll zurück, wendet sich aber mit dem «Amen» ins helle Dur.

Ernst Pfiffner, aus dem St. Gallischen stammend, ab 1948 aber in Basel lebend, wirkte von 1950 bis 1987 als Kantor, Chorleiter und Organist an der römisch-katholischen Michaelskirche in Basel. 1967–87 leitete er die Akademie für Schul- und Kirchenmusik in Luzern; 1960–70 war er Redaktor der Musikzeitschrift «Katholische Kirchenmusik». Pfiffner, der zunächst Philosophie und Theologie studierte, übernahm hierzulande eine wichtige Rolle in der katholischen Kirchenmusik. Er schrieb zahlreiche geistliche Werke; mehrere Melodien des Kirchengesangbuchs stammen von ihm. «Die Musik soll auf das Leben hinweisen. Darauf, dass es früher Leben gab, dass es heute Leben gibt, dass es künftiges Leben gibt. Musik hat also stets eine transzendente Bedeutung, sie soll die Sinnfrage stellen. Darum geht es.» Eng war er mit der Zisterzienserinnen-Abtei Wurmsbach am oberen Zürichsee verbunden, und aus diesem Umkreis stammen auch die hier aufgeführten Stücke. Für den dortigen Frauenchor verfasste er eigens ein «Wurmsbacher-Heft». Und mehrere Werke entstanden auf Texte bzw. Übersetzungen der Ordensschwester Teresa Grollimund, so zum Beispiel die «Benediktskantate», der «Bernhard-Hymnus», das «Osterlob» oder auch das «Magnificat»: «eine Lobpreisung des Schöpfers und eine Botschaft von Menschen, die beseelt sind vom Glauben, dass die Menschen als lebendige Steine am Haus Gottes weiterbauen und mit neuen Herzen und frischen Zungen die frohe Botschaft des Herrn verkünden».

Caroline Charrière schrieb das «Agnus Dei» für ihr Frauenensemble «Chœur de Jade». Die Uraufführung fand 1993 in Fribourg statt. Die Komponistin schreibt dazu: «C'était l'époque de la guerre en Ex-Yougoslavie et j'ai été frappée par le sort que connaissaient les femmes et les enfants, devenus butin de guerre. J'ai voulu réagir à ma manière en composant un Agnus Dei, en mémoire de ces vies sacrifiées, et j'ai mêlé plusieurs extraits de textes latins, Ave verum corpus, Ave Maria, Dies irae, Oro supplex et acclinis, Requiem aeternam. C'est une prière, un appel à la paix des âmes.» («Damals herrschte Krieg in Ex-Jugoslawien, und ich war schockiert vom Schicksal, das die Frauen und Kinder erfuhren, die zu einer Kriegsbeute wurden. Darauf wollte ich auf meine Weise reagieren, indem ich ein «Agnus Dei» komponierte, im Gedenken an diese Opfer. Ich habe Ausschnitte aus mehreren lateinischen Texten hineinverwoben: Ave verum corpus, Ave Maria, Dies irae, Oro supplex et acclinis, Requiem aeternam. Es ist ein Gebet, eine Anrufung um Seelenfrieden.»)


Eintritt frei

Dreifaltigkeitskirche | |  
Freitag, 23. Oktober 2015 | 17.30 Uhr


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